einer Mauer umschlossen. Die von Herodotos erwähnte Stadtmauer muss aus dieser Periode stammen. Daneben macht sich der beginnende Einfluss von Athen kennbar. Statt der eleganten verfeinerten frühionischen Keramik tritt die monochrome, schwarzfigurige attische Tonwaare im Gebrauch auf. Die Mitte des V. Jh. v. Chr. kennzeichnet |den Anfang der nächsten Kulturperiode Olbias, deren Reste uns die dritte Siedlungsschicht liefert. Von da an bis zu Ende des IV. Jh. wird eine mächtige Entwicklung der Technik beobachtet: das Stadtgebiet wird erweitert, eine neue gewaltige Stadtmauer errichtet, manche Häuser werden auf Schichten aus Asche und Ton aufgebaut. Die Lebensart ist typisch für das V–IV Jh. in Griechenland. Der Einfluss Athens ist vorherrschend. Es ist die Zeit, wo Olbia sich vielleicht unter der Herrschaft von Athen befand. In der nächsten, hellenistischen Periode tritt ein allmählicher Verfall der Technik ein: während die frühhellenistische Zeit (2-te Kulturschicht) sich noch an die griechische Tradition anlehnt, weisst die späthellenistische (3-te Kulturschicht) alle Merkmale der „Verwilderung auf. Schliesslich um das I. Jh. v. Chr., nach dem Sturze des Mithradates, nimmt die einheimische Ansiedlung überhand und die Griechen sind genötigt Olbia zu verlassen. Die Stadt erlebte eine neue Blütezeit unter der Römerschaft, als die griechischen Kaufleute wieder nach Olbia zogen und der Verkehr mit den antiken Städten ermöglicht wurde. Nun lässt sich konstatieren, das die Blütezeiten Olbias in die Perioden, in welchen die Stadt im Verkehr mit den Grossmächten der antiken Welt gestanden hat, fallen. Diese Beteiligung der Grossmächte an der Blüte Olbias wird dadurch erklärt, dass Olbia ihnen wichtige Lebensmittel lieferte. So darf man Olbia als eine der materiellen Grundlagen der Mächte der antiken Welt betrachten.
Die Ausgrabungen auf der Nekropole brachten 9 Gräber, meist bekannter Typen, zu Tage. Ausserdem wurde ein bemerkenswerter Scheiterhaufen freigelegt, wo eine Anzahl von Spitzamphoren mit Resten von Knochen, Asche und Kohlen, Bruchstücke schwarzfirnisster Gefässe und Bronze gefunden wurden. Der Scheiterhaufen war von einem Kreise (10 m. im Durchmesser) von Spitzamphoren (etwa 90 Stück) umgeben. Die Kleinfunde lassen die Bestattung ins V–IV Jh. v. Chr. rücken.