Die Fahigkeit des Mesenchyms eine Knorpelkapsel infolge der Einwirkung des ohrbläschens zu bilden, wurde von einer Reihe von Autoren untersucht. Das Kopfmesenchym ist fähig eine Knorpelkapsel sowohl um den normalen wie auch um einen transplantierten Labyrinth zu bilden. Das Mesenchym der anderen untersuchten Körperteile scheint dieser Fahigkeit zu entbehren. Es wurde bisher das Mesenchym folgender Regionen untersucht: der Kiemenregion, Vornierenregion, Körperseite. Indessen gibt es im Rumpfe eine Art Mesenchym, welches seinem Ursprunge nach dem kapselbildenden Mesenchym des Kopfes ähnlich ist. Es ist namlich das Mesenchym, welches von den Skelerotomen entsteht und das Achsenskelett des Rumpfes bildet. Es wurde für wahrscheinlich gehalten, dass ein gleicher Ursprung zu einer Ähnlichkeit der Formbildungsfähigkeiten führen könnte, insbesondere in Bezug auf die Kapselbildung.
Um die Fahigkeit des axialen Mesenchyms zur Bildung einer Gehörkapsel zu untersuchen, habe ich Transplantationen von Gehörbläschen ins Bereich dieses Mesenchyms unternommen. Heteroplastische und xenoplastische Transplantation wurde angewandt, damit man später mit Sicherheit unterscheiden könnte, von welchem Material die Ohrkapsel gebildet wurde. Als Spender gebrauchte ich Embryonen von Triton taeniatus oder Hyla arborea, als Empfänger immer Amblystoma mexicanum.
Das Labyrinth war in allen Fallen mehr oder weniger unvollständig differenziert. In den einzelnen Fallen wurden aber die Hauptabteilungen des Labyrinthes, auch der Ductus endolymphaticus und die Bogengänge gebildet. Vorhandensein oder Abwesenheit der Innervation waren belanglos für die Volikommenheit des Baues der Labyrinthen Fast in allen Fallen waren neben dem Labyrinthe Knorpel vorhanden, welche an dieser Stelle bei norma ler Entwicklung abwesend sind. Die Knorpel bildeten aber in keinem Falle eine vollständige Kapsel. Die Knorpel waren sowohl von lokalem Material, wie auch aus mittransplantiertem Material gebildet. Lokaler Knorpel bildet riesige massive Auswüchse des Wirbelkörpers oder des Neuralbogens (siehe Abb. 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12). Dieses Material wird von der Oberfläche des Labyrinthes angezogen, er breitet sich aber auf dieser Oberfläche niemals aus, und bildet keine Kapselknorpel, ja nicht einmal kapselähnliche Knorpel. Seiner Form nach sind die von dem axialen Mesenchym gebildete Knorpel eher anormalen Rippen ähnlich (siehe Abb. 4, 8, 10, 12). Mit dem transplantierten skeletogenen Mesenchym ist es ganz anders. Sogar wenn es von nur wenigen Zellen vertreten ist, breitet es sich auf der Oberfläche des Labyrinthes aus und bildet Teile einer Ohrkapsel oder wenigstens Knorpel von kapselähnlicher Gestalt.
Das axiale Mesenchym aussert eine differentiale Zytotaxis im Verhältniszum Obrbläschen. Aber selbst wenn es zur Oberfläche des Ohrbläschens an
