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selbständig den Kranken verschrieb, indem er mit den Ärzten konkurierte. Grosse Konkurenz machten den Ärzten in den 80. Jahren in Vinnytzja die Mediker niedriger Kategorie: Chirurgen (Knocheneinrenker), Barbiere, Feldscher und warscheinlich nur die ärmsten Schichten der Bevölkerung wandten sich wie zuvor an die Beschwörer.

Gemäss den Vorschriften des Litauischen Statuts verrichteten in der Wojewodschaft von Braslaw und in Vinnytzja laut des Magdeburger Rechtes die Expertise die gericht-administrativen Behörden, indem sie manchmal in komplizierten Fällen zur medizinischen Besichtigung Mediker oder nach ihrer Meinung kundige zur Hilfe heranzogen.

Bis zu den 90. Jahren mischte sich die Bezirksadministration in die Wechselbeziehungen der Mediker und der Apotheker einerseits und des Publikums anderseits nicht ein, jedoch, infolge der Klagen über die Gewissenslosigkeit der Apotheker, nahm die Administration die Gesundheit der Bevölkerung unter ihre Aufsicht und forderte anfangs der 90. Jahre, dass alle Apotheker sowie Ärzte ihre Patente vorlegten, aufgrund welcher sie die Befugniss zu ihrer Profession besitzen. Die Prüfung der Dokumente erwies, dass nicht nur Chirurgen, Barbiere und Feldscher, deren Tätigkeit geradezu der Existenz der Patienten gefährlich war, aber sogar fast alle Ärzte keine gründliche Schulvorbildung besassen und nur gewöhnliche Handwerker-Praktikanten waren und dass auch die Inhaber der Apotheken keine Vorrechte hatten. Nach der Prüfung wandte sich die Administration zu den höheren Behörden mit der Fürsprache einen wirklichen Arzt von der Krakauer Universität nach Vinnytzja senden zu wollen.

Analogische Zustände der medizinischen Hilfe waren damals fast in ganz Polen. Daher wurden im Herbst 1785 an die Krakauer Universität, dank den Bemühungen des Polizei-Departaments, aus jeder Stadt, auf deren Kosten, aus der bürgerlichen Jugend, je 2 Jünglinge gesandt, um Medizin zu studieren, wobei sich ein jeder der Stipendiaten verpflichtete, nach der Absolvierung der Studien in seine Heimatstadt zurückzukehren. Aus dem Bezirke von Vinnytzja reisten 3, — aus Vinnytzja 2 und einer aus Lityn, — aber nur einer von ihnen, Jakob Postolowskyj (derselbe Pedtschenko), absolvierte im J. 1792 die Hochschule mit dem Grade «doctoris in medicina, chirurgia et arte obstetricia» und tatsächlich im J. 1795 in seine Heimatstadt — Vinnytzja — zurückkehrte. Jakob Postolowskyj laut der bekannten Urkunden ist in der Stadt Vinnytzja der erste Ukrainer, der Dr. med. wurde.

Anfangs der 90. Jahre praktizierten in Vinnytzja wie zuvor Schöpsel und Bancke, wobei Gursch im J. 1791 das Privillegium zur Erhaltung einer Apotheke in Vinnytzja vom König Stanislaus August erhielt. In der Mitte der 90. Jahre erscheint noch in Vinnytzia Dr. med. Friedrik Olof, dem Namen nach ein Skandinavier oder Deutsche. In dieser Zeit haben die Ärzte scheinbar eine gute Praxis, der Apotheker Gursch auch eine grosse Zahl von Klienten; sie kaufen und bauen Häuser und gehören überhaupt zu den wohlhabenden Bürgern der Stadt. Postolowskyj und Gursch erfreuen sich der allgemeinen Achtung; im J. 1797 werden sie als Ratsmitglieder erwählt und zu Stadtkassierern ernannt.